Irgendwo in KAMBODSCHA. Jane!



Erst wenige Tage in Kambodscha, sind mir die Menschen hier ans Herz gewachsen.
Schüchtern, freundlich, und trotz Sprachbarrieren immer zu einem Scherz aufgelegt. Dabei ist es ganz offensichtlich, dass es hier niemand leicht hat.

Die Landschaft rund um den Tonle Sap Fluss ist grandios und mehrmals am Tag landet das kleine Fluss-Schiff irgendwo an, damit die kleine Gruppe Touristen sich die Gegend genauer anschauen kann. Dieses mal haben wir an einem sehr ländlichen Abschnitt angehalten, um eine Tempel-Anlage anzuschauen.
Verzaubert von der schönen Tempel-Anlage, und neugierig jeden Stein fotografierend laufe ich auf einem Tempelhügel herum. Plötzlich schiebt sich eine kleine Hand in meine. Verdutzt blicke ich das kleine, hübsche Mädchen neben mir an. Sie gehört ganz offensichtlich zu dem Waisenhaus, das es hier oben gibt. „Na?! Wer bist denn Du?“ frage ich sie überrascht.
Ihre riesigen, dunklen Augen, blicken zu mir auf. „Jane!“ sagt sie mit Nachdruck.
„Hi Jane. Schön dich kennen zu lernen.“ lächele ich sie an.
Ihre braunen Locken umrahmen ihre Stirn, die sie jetzt in Falten legt. „Jane!“ erinnert sie mich nachdrücklich.
„Oh Entschuldigung. Wo habe ich nur meine Manieren? Diane!“. Ich schüttele ein bisschen ihre Hand, mit der sie sich ja sowieso schon an mir festhält. Sie lacht und wir laufen einen Moment zusammen Händchen haltend am Tempel entlang. Munter plaudere ich darauf los "Du wohnst bestimmt hier in dem Waisenhaus. Do you speak English, Jane?“.
Sie sieht wieder an mir hoch „Yes! Jane!“.
„Mmhhh… du kleine Maus verstehst kein Wort von dem was ich sage. Richtig? … Do you understand, Jane?“


Sie strahlt über das ganze Gesicht „Yes, Jane!“
Ohhhh je … mir wird ganz mulmig zumute. Was passiert da gerade? Jane ist keine Bettlerin. Sie hält sich einfach an mir fest und strahlt mich an, wenn ich mit ihr plaudere. Aber ist das alles? Eine kleine Plauderei mit einer Touristin? Eine kleine Panikattacke schnürt mir den Hals zu. Als ich in die Hocke gehe, und ihr auf Augenhöhe ins Gesicht blicke, zerreißt es mir fast das Herz. „Jane. Ich kann dich nicht mitnehmen. You cannot come with me. Verstehst du? No! You stay here!“ versuche ich ihr betont ernst klar zu machen.
Sie strahlt. „Yes. Jane.“
Hilflos schnappe ich nach Luft. „Es tut mir so leid. Ich weiß gar nicht was ich tun soll. Bitte verzeih mir. Jane, I have to go.“ Jane strahlt, aber ihr Blick verfinstert sich, als ich ihre kleine Hand, mit der sie sich regelrecht an mir festhält, sanft aber bestimmt aus meiner Hand löse. Sie senkt den Blick. Puff… Mein Herz, gebrochen in winzig kleine Stückchen. Ich stupse sie mit dem Zeigefinger in den kleinen Kinderbauch. Betont beschwingt richte ich mich wieder auf „Tschüss Jane. Bye bye.“ Sie sieht mich wieder hoffnungsvoll an. Energisch drehe ich mich auf dem Absatz herum, und entferne mich mit schnellen Schritten. Jane lasse ich einfach hinter mir zurück. Ich drehe mich nicht um, aber ich kann fühlen, dass sie traurig zu Boden schaut, die kleine Jane.




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