Unsere Unterkunft in Rom haben
wir mit Frühstück gebucht. „Das passiert mir nur einmal.“ habe ich mir geschworen.
Im Keller des kleinen Hotels giebt es nämlich nur plörrigen Nescafe aus dem
Automaten und trockene Brötchen vom Vortag.
Zum Glück liegt auf unserem
Weg in die Innenstadt, den wir für unsere Sight Seeing Touren angesteuert
haben, eine der unzähligen Espresso-Bars. Der Inbegriff Italienischer Kaffee-Kultur.
Ein kleines Ladenlokal mit zeitungslesenden Römern an Stehtischen. Dampfende,
fauchende Barista-Maschinen über die volle Länge der Rückseite. Wundervoll
aromatischer Kaffee-Duft und das typische Klopfgeräusch des Baristas, wenn er
den alten Satz aus den Espresso-Pulver-Trägern in den Müll abklopft.
Hier frühstücke ich jeden
Morgen die weltbesten Trapizzini, und genieße den weltbesten Espresso.
Karamellbraune Crema, erdiger Mokka-Geschmack ohne auch nur die Andeutung von
Bitter. Ars Vivendi! Der perfekte Einstieg in einen Rom-Sight-Seeing-Tag.

Für zuhause habe ich mir eine
mittelgroße, Alu- oder Weißblech-Mokka-Kanne und eine passend große, einzelne
Elektro-Herdplatte mitgebracht. Nicht nur ein tolles Souvenir, sondern auch
etwas, das für mich „typisch Italienisch“ ist. Natürlich schmeckt der Espresso
nicht so verführerisch und cremig wie in der authentischen kleinen Bar in Rom,
aber trotzdem verschafft das Blubbern und Zischen des fertigen Espressos
zusammen mit dem intensiven Kaffeeduft meinen ganz persönlichen Italien-Moment
am Nachmittag.
Nachtrag
Januar 2017
Um meinem Schatz eine Freude
zu machen habe ich meine kleine, original Italienische Espressokanne befüllt
(dachte ich) und quasi fertig zum Erhitzen in die Küche gestellt.
Wenige Stunden später
erreicht mich der Anruf im Büro „Schatz, die Kaffeekanne riecht ganz komisch,
und es kommt kein Kaffee.“ Ich rolle die Augen „Du musst mehr Geduld haben.“.
Nach einigen Minuten eine Nachricht
auf dem Handy „Habe die Kanne von der Herdplatte genommen. Es stank
unerträglich.“.
Gegen Abend zuhause inspiziere
ich meine geliebte Kanne genauer: Oh! Habe ich doch glatt vergessen das Wasser
einzufüllen. Mist. Dichtungsring komplett verschmort. Fieser Gummigestank.
Kanne im Kannenhimmel.

Seitdem habe ich einen neuen
Espressokocher! Sicherer, weil er sich automatisch abschaltet, noch
formschöner. Und… ich liebe dieses Teil, weil der tolle Espresso, den es
produziert mich an die wunderbare Zeit in Rom erinnert.
KOMMENTARE, übernommen aus dem Original-Post, vor der Archivierung:
Agriturismo23 März, 2017
Für uns Italiener ist Espresso wie eine Religion! Wir haben tagsüber so viele Anlässse, ihn zu trinken, frühmorgens beim Aufstehen, am Vormittag zur Pause, nach dem Mittagessen als Digestif, am Nachmittag bei der nächsten Pause, und manche Leute trinken ihn sogar nach dem Abendessen! Nehmt mir alles weg, aber nicht meinen Espresso!



