Die heiligste Stadt der Hinduisten beeindruckt mich
zutiefst. Es riecht, es wimmelt, es dröhnt. Was für einen Moment fasziniert, wird
nach einer Weile anstrengend. Deshalb bin ich ganz dankbar, als der Reiseleiter
meine kleine Reisegruppe auf ein Ruderboot verfrachtet und wir auf dem Ganges
entlang der weltberühmten Ghats schippern.
Herrlich exotisch, aufregend fremd.
Hier sitzt ein Bettler, da badet ein Gläubiger im
Ganges, dort verkaufen kleine Mädchen Opferschalen. Weiter links wird die Bühne
für das allabendliche Ritual vorbereitet. Dann da, ganz rechts, schwelen
Leichenfeuer. Ich weiß gar nicht wohin ich zuerst schauen soll.
Spektakulär!
Ein anderes Ruderboot fährt längsseits, und ein
kleines Mädchen verkauft uns Touristen für wenige Cents kleine Opferschalen.
Geformt aus Blättern des heiligen Baumes mit Papier zusammengefügt. Darin
einige Tagetesblüten, ein Häufchen Talg und ein Docht. Ein Mitreisender hilft
mir den Docht meiner Opferschale zu entzünden. „Übergib das Opfer Göttin Ganges
und wünsch dir was.“ höre ich den Guide sagen. Ich schaue wieder zu den Ghats.
Dürre Menschen, spärlich bekleidet. Bettelnde Kinder. Kühe, die in Müllhaufen
auf Plastiktüten herumkauen. Meine Opferschale gleitet ins Wasser. Ich bin ganz
gerührt „Zu deinen Ehren, Göttin Ganges. Kein Wunsch für mich. Ich bin
wunschlos glücklich. Pass bitte auf deine Kinder auf.“
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